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Da sich meine Schwangerschaft langsam aber sicher dem Ende neigt, mache ich mir natürlich auch so meine Gedanken zum Thema Wochenbett.
Das Wochenbett… ein Begriff dessen Ausmaß mir in meiner ersten Schwangerschaft gar nicht richtig bewusst war. Ich wusste, dass man die Zeit, genauer gesagt die ersten acht Wochen, nach der Entbindung so nennt, was allerdings tatsächlich gemeint ist wusste ich nicht. Und ich denke es geht vielen so die ihr erstes Kind bekommen.
Meine Erinnerung an das Wochenbett kann man kurz und knapp in folgenden Worten zusammenfassen: Man schwitzt wie ein Esel, man blutet wie ein abgeschlachtetes Schwein, von den Geburtsverletzungen und dem schwachen Beckenboden fange ich lieber erst gar nicht an, die Hormone spielen verrückt, die Haare fallen einem büschelweise aus, die Milch schießt ein was nicht nur unangenehm sein kann, aber schon mal dazu führt, dass man ausläuft, man ist übermüdet und fühlt sich irgendwie einfach gar nicht mehr wohl in seiner eigenen Haut. Ja ihr Lieben, das ist nun mal die Wahrheit und so oder so ähnlich läuft es nun mal. Welcome to motherhood. Warum zur Hölle sagt sowas einem keiner vorher?!
Genau aus diesem Grund habe ich mir diesmal sehr viele Gedanken zu meinem bevorstehenden Wochenbett gemacht und einige Entscheidungen getroffen, die mir hoffentlich so manches erleichtern werden. Diese Tipps möchte ich heute mit euch teilen und somit vielleicht der einen oder anderen Mami-to-be helfen.
1. Tipp: Ausruhen
Das Wochenbett heißt nicht umsonst Wochenbett und man sollte es wortwörtlich nehmen. Sprich: Wochenlang (oder zumindest die ersten 1-2 Wochen) im Bett liegen und so wenig wie möglich stehen und sitzen.
Der Körper leistet während einer Entbindung Unglaubliches und muss sich danach erstmals erholen. Auch das habe ich damals irgendwie komplett unterschätzt. Zu Hause angekommen war ich voller Tatendrang, obwohl ich dank Dammschnitt (Mia kam per Saugglocke zur Welt) kaum schneller als eine Schnecke gehen konnte, weil ich nach der Geburt einfach extreme Schmerzen hatte. Sitzen ging gar nicht. Dennoch wollte ich im Haushalt ein paar Dinge erledigen und nach ein paar Tagen sofort den schönen neuen Kinderwagen bei einem Spaziergang einweihen. Immerhin stand er wochenlang unbenutzt rum. Kurz gesagt, ich dachte ich muss funktionieren. Schafft ja schließlich jede andere Mutter auch.
Aber all das belastet den schwachen Beckenboden extrem und verzögert nur die Heilung. Deshalb werde ich mir diesmal ganz viel Ruhe gönnen und die besonderen ersten Tage gemeinsam mit meinen beiden Kindern kuschelnd im Bett oder auf der Couch verbringen. Für Mia wird diese ganze Situation auch neu sein und sie soll die Möglichkeit haben ihren kleinen Bruder kennenzulernen. Für mich ist es einfach unglaublich wichtig sie so viel es geht bzw. so viel sie möchte miteinzubeziehen.
2. Tipp: Besuche von der Familie & Freunden
Ein sehr heikles, aber doch besonders wichtiges Thema. Man sollte sich im Vorhinein gut überlegen wie man dazu steht und wie man es dann handhaben möchte.
Für mich steht diesmal absolut fest, dass ich in der ersten Woche (vielleicht auch in den ersten zwei Wochen) keinen Besuch möchte. Damit möchte ich niemandem etwas Böses, aber für mich bedeutet das nur Stress und sonst nichts. Nach Mia’s Geburt hatten wir von meiner Familie und von Freunden Besuch im Krankenhaus, was noch ok war. Da ich diesmal vorhabe ambulant zu entbinden und spätestens nach 24h nach Hause zu gehen, sofern es dem Baby und mir gut geht, fällt das aber schon mal weg.
Was ich aber so rückblickend betrachtet ganz schlimm fand, war die Tatsache, dass sowohl meine Eltern als auch meine Schwiegereltern an dem Tag als wir vom Spital nach Hause kamen bereits bei uns zu Hause auf uns gewartet haben. Anstatt uns die Möglichkeit zu geben in Ruhe zu Hause anzukommen, auszupacken, sich vielleicht zu duschen und frisch zu machen und die erste Zeit mit unserem kleinen Baby zu genießen, wurden wir regelrecht überrumpelt. Jeder wollte natürlich das Baby halten und auch ich wollte mein Baby bei mir und für mich haben, ging nur leider nicht weil Mia von Oma zu Oma und von Opa zu Opa gereicht wurde.
Und ein paar Tage später hatten wir bereits meine ganze Verwandschaft aus Tschechien in Wien. Ihr könnt euch also vorstellen, dass die ersten 1-2 Wochen alles andere als entspannt für uns waren. Damals war mir all das gar nicht richtig bewusst, weil ich vorher einfach nicht wusste was mich im Wochenbett erwartet. Nun weiß ich es ganz genau und deshalb steht für mich fest: Vorest keine Besuche. Mag egoistisch klingen und ja das ist es auch, aber ganz ehrlich… hier geht es um mein Baby und um mich. Und deshalb entscheidet nicht die Familie sondern ich. Punkt.
3. Tipp: Nehmt euch eine Hebamme
Ich hatte damals keine Hebamme, weil ich mich schlicht und einfach mit dieser Thematik nicht auseinander gesetzt habe und somit auch nicht wusste wozu eine Hebamme im Wochenbett eigentlich gut ist. Diesmal habe ich mir für die Nachbetreuung eine Hebamme organisiert, um mit ihr gemeinsam an meiner Rückbildung zu arbeiten (was ich nach der ersten Schwangerschaft übrigens auch gar nicht gemacht habe) und um beim Stillen bestens beraten zu sein. Das führt mich auch gleich zum nächsten Tipp.
4. Tipp: Stillen will gelernt sein
Man hört immer wieder „stillen ist das natürlichste auf der Welt“.
Ja mag sein, heißt aber noch lange nicht, dass es von jetzt auf gleich einwandfrei funktioniert. Ganz im Gegenteil. Fast alle Frauen haben zu Beginn Probleme damit.
So ging es mir damals auch, weshalb nach nur 3 Monaten Schluss war. Ich hatte plötzlich nicht mehr ausreichend Milch. Ich hatte am Anfang solche starken Schmerzen und entzündete Brustwarzen, dass es für mich einfach nur eine Qual war Mia anzulegen. Ich weinte vor Schmerzen und entschied mich deshalb leider oftmals für die Flasche. Und auch nachts wollte mir mein Mann Gutes tun und mich schlafen lassen, weshalb auch er mitten in der Nacht aufstand um Mia zu wickeln und um ihr ein Fläschchen zu machen.
Nach ein paar Wochen ging es etwas besser, aber nach einer Zeit merkte ich einfach, dass Mia nicht mehr satt wird. Meine Milchproduktion kam offensichtlich nie so richtig in Gang. Wie auch?!
Einen Tipp den mir meine Hebamme kürzlich gegeben hat möchte ich auch gleich mit euch teilen. Vielen frischgebackenen Mamas wird am allerersten Tag im Krankenhaus fälschlicherweise gesagt, dass sie sich in der ersten Nacht ruhig ausschlafen können, solange das Baby auch friedlich schläft. Mir wurde damals allerdings richtigerweise gesagt, dass ich Mia auch nachts alle 3 Stunden aufwecken soll, um sie zu stillen. Ich dachte mir nur: „Na sicher nicht, ich hab‘ doch keinen Vogel. Wenn Mia nicht aufwacht, hat sie offensichtlich keinen Hunger, wieso sollte ich sie dann wecken.“
Tja, falsch gedacht…
Die meisten Babies kommen mit einem erhöhten Bilirubin-Wert (Gelbsucht) auf die Welt. Dieser Wert führt auch dazu, dass Babies in den ersten Tagen sehr schläfrig sind und auch ständig an der Brust einschlafen, weshalb es wahnsinnig wichtig ist, dass ihr euer Baby in den ersten 1-2 Tagen regelmäßig alle 2-3 Stunden stillt. Auch nachts. Durch das Stillen wird der Wert quasi verdünnt, vom Baby schneller ausgeschieden und somit minimiert.
Und ich erinnere mich noch ganz genau als man damals Mia und mich fast nicht am 3. Tag im Krankenhaus entlassen wollte, weil Mia’s Werte recht hoch waren. Jetzt weiß ich auch warum. Wieso hat mir das damals keiner erklärt?
5. Tipp: Vorkochen
Ich kann euch nur empfehlen ein paar Wochen vor der Entbindung anzufangen einige Speisen vorzukochen und euch mit Tiefkühllebensmitteln bzw. einigen Grundnahrungsmitteln einzudecken.
Ihr müsst keine großen aufwändigen Mahlzeiten kochen, aber diverse Saucen oder Suppen kann man gut vorkochen und einfrieren. Ihr spart euch damit im Wochenbett einiges an Zeit bzw. könnt ihr auch euren Partner dann darum bitten schnell mal etwas aus der Tiefkühltruhe zu holen und warm zu machen.
Außerdem ist eine gesunde, ausgewogene und ballaststoffreiche Ernährung im Wochenbett bzw. in der Stillzeit sehr wichtig. Das Stillen raubt einem viel Kraft und auch viele Nährstoffe, sodass diese durch eine entsprechende Nahrung wieder dem Körper zugeführt werden müssen.
Ich werde weiterhin meine Vorsorgepräparate aus der Schwangerschaft nehmen und kleine Snacks wie Nüsse, Trockenfrüchte, Müsliriegel, Stillkugeln / energy bites eignen sich gut für Zwischendurch um den Blutzuckerspiegel konstant zu halten und um dem Körper Energie zu liefern.
Um Darmproblemen vorzubeugen, empfehle ich euch Leinsamen. Beachtet nur bitte, dass ihr bei der Einnahme von Leinsamen viel trinken müsst, ansonsten bewirkt ihr genau das Gegenteil.
Folgende Speisen werde ich vorkochen:
- Hühnerbrühe / Wochenbettsuppe (gibt viel Energie während der Stillzeit)
- Kürbissuppe (habe vom Herbst noch einen Hokkaido-Kürbis eingefroren)
- Sauce Bolognese / Tomatensauce
- Paprikahuhn
- Spätzle
- Chili con carne
- Energy bites / granola bars (mehr dazu in diesem Blogpost –> hier)
Wichtig ist zu wissen, dass ihr Speisen vorkocht, welche beim Baby keine Bauchschmerzen / Blähungen entstehen lassen können. Also am besten Zwiebel, zu viel Knoblauch, Brokkoli, Kohl etc. meiden.
Folgende Lebensmittel werde ich auf Vorrat kaufen:
- Nudeln, Tortellini, Gnocchi (kann man super mit den eingefrorenen Saucen schnell zubereiten)
- Kartoffeln
- Fisch / Fischstäbchen
- TK-Gemüse
- TK-Obst (für Smoothies empfehlenswert)
- Pesto & Sugo (kann man ruhig auch mal im Glas kaufen und im Notfall darauf zurückgreifen)
- Aufbackbrötchen / Knäckebrot
Und wenn man gar keine Lust auf’s Kochen hat, kann man ruhig auch mal bei der Pizzeria oder beim Chinesen/Japaner ums Eck anrufen und bestellen. 🙂
6. Tipp: Ein „Wochenbett-Körbchen“
In meinem letzten Tipp möchte ich euch noch meine Wochenbett-Essentials vorstellen. Diese Dinge kann man z.B. in ein Körbchen packen und hat sie somit immer griffbereit bei sich.
- Pflege für den Damm (Dammriss & Dammschnitt)
Sehr empfehlenswert und wohltuend sind Regenarationssprays, welche für den Dammbereich geeignet sind (z. B. von Earth Mama, Motherlove, Into Life). Diese kühlen, pflegen und fördern die Wundheilung nach einer Geburt und können immer wieder zwischendurch angewendet werden.
Wer möchte, kann auch als Alternative Sitzbäder mit einem Tannolact Badezusatz machen (allerdings nicht in den ersten 1-2 Wochen) oder etwas Calendula oder Arnica Essenz (Achtung: nicht pur anwenden) auf die Binde träufeln. Solche Umschläge wirken abschwellend und fördern den Heilungsprozess.
Und besorgt euch unbedingt feuchtes Toilettenpapier. Glaubt mir, nach einer Entbindung fühlt sich sogar das flauschigste Klopapier wie ein Reibeisen an.
- Homöopathie
Manche schwören darauf und manche halten es für absoluten Humbug. Ich bin eher so dazwischen, aber da ich aus meinem letzten Wochenbett noch Arnica Globuli habe, werde ich diese diesmal auch wieder nehmen . Ob es wirklich geholfen hat weiß ich nicht, aber man versucht was man kann.
Bei Interesse lasst euch da am besten von eurer Hebamme beraten.
- trinken trinken trinken
Viel trinken ist natürlich immer wichtig, aber im Wochenbett noch mehr. Nicht nur weil man stillt, sondern auch um den Harn zu verdünnen, sodass es beim Wasser lassen nicht so bei der Geburtswunde brennt.
Wem Wasser auf Dauer zu langweilig ist, dem kann ich hier nur nochmals „Waterdrop“ empfehlen. In meinem letzten Beitrag habe ich euch bereits etwas darüber erzählt. –> siehe hier.
Es gibt tolle Packages mit oder ohne Trinkflasche, aber überzeugt euch doch einfach selbst. Hier gehts zum Online Shop –> waterdrop
- Tee fürs Wochenbett
Neben Wasser gibt es natürlich auch einige Teesorten, welche sich im Wochenbett positiv auswirken.
Abgesehen vom klassischen Stilltee kann ich euch Himberblättertee (diesen habt ihr vielleicht noch aus eurer Schwangerschaft übrig) und Frauenmanteltee empfehlen, da sie eine gute Heilwirkung auf viele Beschwerden, die den Zyklus und das Wochenbett betreffen, haben.
Der Himberblättertee ist reich an Vitamin C, Eisen und Kalzium und hat eine entschlackende sowie krampflösende Wirkung, während der Frauenmanteltee zusammenziehend/gebärmutterstimulierend und entzündungshemmend wirkt. Die Hormone gelangen viel schneller wieder ins Gleichgewicht, was sich wiederrum positiv auf den Zyklus auswirkt und die Gebärmutter wird bei der Rückbildung bestens unterstützt.
- Stilleinlagen & Wochenbettbinden
Ich glaube zwar nicht, dass ich erwähnen muss, dass man diese beiden Dinge benötigt, aber der vollständigkeitshalber möchte ich es dennoch erwähnt haben.
Besonders gut finde ich die Stilleinlagen von Lansinoh, da sie sehr gut im BH kleben und nicht verrutschen und als Binden kann ich euch die Hartmann Samu Maxi Binden für die ersten 5-10 Tage empfehlen, da der Wochenfluss in den ersten Tagen am stärksten ist. Dass o.b.’s absolutes Tabu sind, ist denke ich kein Geheimnis.
- Still-Essentials
Gegen schmerzende Brüste und wunde Brustwarzen benötigt man eine Brustwarzensalbe mit Lanolin und für kalte bzw. warme Umschläge habe ich mir die Thermoperlen von Lansinoh besorgt.
Natürlich kann man auch kalte Umschläge mit Topfen machen, aber das ist mir ehrlich gesagt zu aufwendig und eine viel zu große Patzerei.
Außerdem habe ich mir diesmal noch die gehypten Multi Mam Kompressen besorgt. Diese kannte ich damals noch nicht und bin deshalb schon sehr gespannt, ob sie diesmal ein bisschen Abhilfe schaffen können.
- Kirschkernkissen oder Wärmeflasche
Nicht nur beim zweiten oder dritten Kind können die Nachwehen ganz schön schmerzhaft sein. Um nicht direkt auf Schmerzmittel zurückgreifen zu müssen, kann ich euch eine Wärmeflasche ans Herz legen.
Außerdem kann man sich öfters im Laufe des Tages für paar Minuten auf den Bauch legen (eventuell mit einem Polster darunter), da der Druck die Rückbildung der Gebärmutter begünstigt.
Das waren auch schon meine wichtigsten Tipps, welche mir mein Wochenbett hoffentlich etwas erleichtern werden. Ich wäre nach meiner ersten Schwangerschaft sehr froh gewesen diese Tipps zu kennen, aber wie gesagt, ich habe mich aus Unwissenheit nie wirklich mit diesem Thema beschäftigt und wusste deshalb nicht was auf mich zu kommt.
Diesmal habe ich viel recherchiert, mir You Tube Videos angesehen und somit einige Tipps sammeln können. Ich hoffe ich konnte euch mit diesem Beitrag ein bisschen helfen und euch inspirieren.
Allen werdenden Mama’s wünsche ich auf diesem Weg alles Gute!