Nicht zu glauben, aber unser kleiner Schatz ist tatsächlich schon ein Monat bei uns. Wo ist nur die Zeit hin? Gerade erst das Licht der Welt erblickt und plötzlich kein Neugeborenes mehr, sondern ein Baby. Ein Baby, dass sein Köpfchen schon ganz gut halten kann und in seinen wachen Phasen seine Umgebung wahrnimmt und neugierig erkundet.
Unser Leben zu viert
Louis hat unser Leben ab der ersten Sekunde wieder total auf den Kopf gestellt. Plötzlich war nichts mehr wie vorher, aber ich denke wir haben uns recht schnell zu Hause eingelebt und an die neuen Umstände gewöhnt. Und auch Mia ist nach wie vor Feuer und Flamme für ihren kleinen Bruder. Sie schwirrt ständig um ihn herum, möchte immer wieder mit ihm kuscheln, ihm Bussis geben und wenn er mal quengelig ist sorgt sie dafür, dass er einen Schnuller bekommt (den er übrigens gar nicht mag und sofort wieder ausspuckt). 🙂 Ich bin so stolz auf mein großes Mädchen, dass sie so verständnisvoll und lieb mit Louis umgeht und ich kann es kaum erwarten, wenn Louis sitzen und krabbeln kann und Mia etwas mehr mit ihm spielen kann. Wie ich sie kenne wird sie ihm die Welt erklären. Eine beste Freundin fürs Leben sein. Geschwister sind einfach was wunderschönes und ich bin froh, dass meine Kinder einander für immer haben werden.
Das Wochenbett
Wenn ihr meinen Blog verfolgt, habt ihr meinen Beitrag zum Thema Wochenbett vielleicht schon gelesen und wisst, dass ich etwas Respekt gegenüber dem Wochenbett hatte. Nach meiner Schwangerschaft mit Mia habe ich ziemlich schlechte Erfahrungen gemacht, weshalb mir eine gute Vorbereitung sehr wichtig war.
Und ich muss sagen, ich hatte diesmal ziemlich Glück. Nach einer tollen Geburt (ein Bericht folgt noch) hatte bzw. habe ich ein recht entspanntes Wochenbett. Der Wochenfluss war nur die ersten Tage recht stark und danach kaum noch vorhanden, bis auf einen emotionalen Abend hatte ich keinen Baby Blues, keine Stimmungsschwankungen oder extreme Schweißausbrüche und auch keine extremen Schmerzen. Allerdings hatte ich diesmal ziemlich starke Nachwehen. Vor allem beim Stillen hatte ich in der ersten Woche so starke Schmerzen, dass ich diese teilweise veratmen musste. Das kannte ich von damals bei Mia gar nicht. Aber ansonsten fühle ich mich gut und bis auf die Müdigkeit auch recht fit. Ich wollte eigentlich schon mit ein paar Rückbildungsübungen beginnen, allerdings hat mir meine Hebamme dennoch geraten mich zu schonen und nicht zu früh zu beginnen, weshalb ich ihren Rat befolgen werde. Mit Sport kann ich noch früh genug anfangen. Ich mache mir auch selber keinen Stress bezüglich meinem After-Baby-Body. Wozu auch?! Nach der Geburt hatte ich von den zusätzlichen 13 kg gleich 8 kg weniger. Und die letzten 5 kg werden durch das stillen bestimmt auch bald weg sein. Nach der ersten Schwangerschaft ging das auch ohne Sport und ohne gesunde Ernährung. Deshalb bin ich da ganz zuversichtlich. 🙂 Und theoretisch passe ich in meine alte Jeans schon rein. Es ist nur alles sehr knapp und atmen bzw. sitzen kann ich nicht wirklich, aber sonst passt sie. 😀
Stillen & Cluster Feeding: Aller Anfang ist schwer
Ich habe mich bereits in der Schwangerschaft viel mit dem Thema Stillen beschäftigt, da ich damals bei Mia einige Probleme hatte und zu füttern musste. Diesmal wollte ich unbedingt länger als 3 Monate stillen. Doch letztendlich kann man sich vorher so viel man will informieren, die Praxis sieht meistens dann doch anders aus.
In den ersten Tagen sah es sehr gut aus. Ich habe Louis bereits nach der Geburt direkt im Kreißsaal angelegt. Er hat sofort sowie auch in der ersten Nacht fleißig getrunken.
Zu Hause hat es auch noch gut funktioniert… bis zum 3. Abend. Plötzlich hatte Louis so einen großen Hunger, dass ich vor dem schlafen gehen 2 Stunden lang am Stück gestillt habe. Zuerst die eine Brust, dann die andere Brust… dann großes Geschrei. Also wieder die eine Brust und dann die andere Brust. Louis war immer noch nicht zufrieden. So spielten wir das Spiel bis irgendwann zwei Stunden später die kleine Raupe Nimmersatt zufrieden eingeschlummert war. Ich war müde, erschöpft, verunsichert ob ich genügend Milch habe und genervt, weil mein Mann ständig meinte, dass er morgen losfährt und eine PRE Nahrung kauft, weil ich sicherlich zu wenig Milch habe. Solche Momente lassen einen echt ein kleines bisschen verzweifeln. Ich fühlte mich so schlecht, weil ich dachte, dass ich es nicht schaffe mein Kind zu ernähren. Ich wollte doch stillen und es klappt schon wieder nicht. Bei Mia habe ich den Fehler gemacht, dass ich zu früh mit der PRE Nahrung begonnen habe, da ich einfach so hundemüde war und schmerzende Brustwarzen hatte, sodass mein Mann mich entlasten wollte und nachts auch mal aufgestanden ist, um Mia zu füttern. Dies hatte dann leider den Effekt, dass meine Milchproduktion nicht so richtig in Gang gekommen ist. Und genau diesen Fehler wollte ich nicht schon wieder machen. Ich sprach mit meiner Hebamme und sie beruhigte mich sofort und meinte, dass das stundenlange stillen (meistens abends) durchaus normal ist und „Cluster Feeding“ genannt wird. Kennt ihr diesen Begriff? Googlet mal, man findet genügend Beiträge dazu. Ich finde sobald ein „Problem“ einen Namen bekommt, ist es plötzlich gar nicht mehr so schlimm wie zuerst angenommen. Und es ist beruhigend zu wissen, dass man damit nicht alleine ist.
Und wisst ihr was? Am 4. Tag merkte ich plötzlich den Milcheinschuss. Und wie… Das ewig lange stillen hat auf einmal seine Wirkung gezeigt.
Nach ein paar Tagen hatte ich aber bereits das nächste Probleme. Meine Brustwarzen waren komplett offen und blutig. Mal ganz ehrlich so unter uns… sie hingen in Fetzen. Aua! Das Stillen wurde jedesmal zur Tortur und bevor ich Louis anlegte musste ich erst mal 1-2 Sekunden tief durchatmen. Sobald er anfing zu nuckeln musste ich mir meine Schmerzen richtig verbeißen und die Tränen unterdrücken. Ich saß da, die Tränen kullerten vor Schmerzen und ich war hin und her gerissen zwischen der Entscheidung einfach weiterzumachen, da ich nur das Beste für meinen Kleinen wollte oder einfach zur Milchnahrung zu greifen. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir bereits für den Notfall eine PRE Nahrung zu Hause. Und wieder fühlte ich mich super schlecht und hatte das Gefühl vollkommen versagt zu haben. Das Thema Stillen kann einen psychisch ganz schön fertig machen.
Mein Mann und ich beschlossen dann am nächsten Tag eine Milchpumpe zu besorgen, sodass ich tagsüber abpumpen kann und nur nachts stillen muss, um meine Brustwarzen zu schonen. Da klappte recht gut. Ich pflegte meine Brustwarzen mit viel Lanolin Salbe und nach 2 Tagen merkte ich bereits eine Verbesserung. Doch so richtig schmerzfrei war das Stillen dennoch nicht.
Und nach paar Tagen fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Stillhütchen! Ich schickte meinen Mann sofort los, um mir Stillhütchen zu besorgen. Und siehe da… das war meine Erlösung. Louis hatte keinerlei Probleme damit, hauptsache es gab Milch, aber für mich war es der Himmel auf Erden. Keine Schmerzen mehr. Seither stille ich nur mehr mit Stillhütchen. Manchmal wenn ich unterwegs bin stille ich auch mal ohne Stillhütchen, allerdings merke ich dann schnell, dass es wieder brennt und schmerzt. Ohne gehts einfach nicht, aber das ist mir egal. So kann ich Louis zumindest stillen ohne Schmerzen zu haben. Und solange das für uns beide funktioniert bin ich glücklich.
Übrigens ist Cluster-Feeding nach wie vor ein Thema bei uns. Hier wird jeden Abend, zwischen 20:00 – 22:00 Uhr fast durchgehend gestillt. Tagsüber und auch nachts schläft Louis nach dem stillen immer ganz brav ein und lässt sich weglegen. Abends geht das gar nicht. Er sucht unsere Nähe und Wärme und möchte bei uns sein. Meistens stille ich ihn abends so um 20:00 Uhr eine Stunde lang und dann schläft er auf mir oder auf meinem Mann. So gegen 22:00 Uhr wird er nochmals wach und will nochmals gestillt werden. Das machen wir meistens bereits im Schlafzimmer im Bett, sodass ich ihn dann direkt in sein Beistellbettchen legen kann. Und dann wird geschlafen. In den letzten Tagen hat er dann immer bis ca. 03:00 Uhr geschlafen. Und dann kommt er erst wieder so gegen 05:00 – 06:00 Uhr.
Louis‘ Entwicklung
Es ist echt unglaublich wie schnell unser kleiner Schatz wächst. Bei der Geburt hatte er 3270 g und war 53 cm groß. In den ersten Tagen hat er ein bisschen an Gewicht verloren, was ja normal ist und bereits in seiner ersten Lebenswoche, etwa 4-5 Tage nach der Geburt, hatte Louis sein Geburtsgewicht wieder erreicht. Das hat mir auch gezeigt, dass ich sehr wohl genug Milch habe, sonst würde er nicht so fleißig zunehmen und immer eine volle Windel haben.
Mittlerweile ist er 55 cm groß und wiegt 4300 g und seine Pyjamas in Größe 50 passen gerade noch so. Und in den Bodies in 56 schwimmt er mittlerweile nicht mehr so, obwohl sie trotzdem noch immer etwas zu groß sind. Und Strumpfhosen und Socken sind ein eigenes Thema. Die sind prinzipiell, egal wie klein, noch immer zu groß. Wieso sind die Strumpfhosen soo groß geschnitten? Ich erinnere mich, bei Mia hatte ich das gleiche Problem. Obwohl ihr bei der normalen Kleidung schon Größe 62-68 gepasst hat, trug sie noch Strumpfhosen in Größe 56. 😀
Wie ihr seht, wir haben uns an unser neues Leben zu viert recht schnell gewöhnt und eingelebt, auch wenn es immer wieder neue Herausforderungen gibt. Und obwohl es mir gesundheitlich gut geht, gibt es dennoch Tage, wo ich einfach nur müde, erschöpft und am Ende meiner Kräfte bin und mich am liebsten in eine Ecke verkriechen und weinen möchte. Ich bin ein sehr emotionaler Mensch und nah am Wasser gebaut. Und von Zeit zu Zeit überkommt es mich einfach. Aber so schnell wie mich meine Gefühle überrumpeln, genauso schnell ist alles wieder gut. Und ich bin einfach nur glücklich und dankbar zwei gesunde Kinder zu haben.